Laminariastifte
In einer brauen Schachtel befinden sich sechs Laminarstifte in Flüssigkeit eingelegt. Alle sind acht Zentimeter lang und haben einen Durchmesser von drei, vier und acht Millimeter.
Getrocknete Stängel von Seetang der Gattung Laminaria werden seit etwa 100 Jahren zur langsamen Öffnung/Erweiterung des Muttermundes eingesetzt: Sobald der getrocknete Stift eingesetzt ist, nimmt er Feuchtigkeit auf, wodurch er langsam auf das Vier- bis Sechsfache seines ursprünglichen Durchmessers aufquillt. Dadurch wird der Muttermund erweitert, sodass gynäkologische Instrumente, z.B. eine Saugkanüle oder Curette, eingeführt werden können.
Inzwischen gibt es auch künstlich hergestellte Stifte, die sich ebenfalls bei Feuchtigkeit ausdehnen (Lamicel®).
Am Ende des Stiftes ist ein weißes Bändchen zum Herausziehen befestigt. Orginalverpackung, offen.
Vor der Entwicklung moderner Methoden zur Erweiterung des Muttermundes mit Medikamenten - z.B. Prostaglandine oder Mifegyne® - war die Verwendung von Laminarien die beste und häufigst angewendete Methode. In den USA werden sie noch heute eingesetzt, weil dort Mifegyne ungleich teurer ist als in Europa.
Ein Zitat aus den 1930er-Jahren zeigt aber auch die Nachteile auf: "Wenn man mit den Dilatatoren bei einem Abort dehnen muss bei geschlossenem inneren Muttermund, sei man sehr vorsichtig, der innere Muttermund reißt leicht ein. Wenn man mit Laminarin dehnt, nehme man lieber mehrere dünne Stifte statt eines dicken, da sonst leicht eine Abschnürung eintreten kann und man den Stift nicht mehr herausbekommt."
Aus: August Heisler, Dennoch Landarzt - Erfahrungen und Betrachtungen aus der Praxis, München, 1933
Laminarien werden wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe für viele verschiedene Anwendungen genutzt. Im Jahr 2007 wurde Laminaria von der Deutschen Botanischen Gesellschaft zur Alge des Jahres gewählt, um die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass Algen die wichtigsten Sauerstoffproduzenten unserer Erde sind.