Kindserdrücken

Vom Kirchenrecht zum Landesrecht des Herzogtums Preußen
Das "Kindserdrücken" lässt sich als Gegenstand des Rechts über einen Zeitraum von mehr als 1000 Jahren belegen. Die Autorin verfolgt die Ursprünge dieser Vorschrift, die sich von ihrer ersten schriftlichen Erwähnung in den kirchlichen Bußbüchern des 7. Jahrhunderts über das Corpus iuris canonici bis in das Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten von 1794 nachweisen lassen. Die Kirche beschränkte sich dabei hauptsächlich auf die Verfolgung der bereits begangenen Tat und forderte das Ableisten einer Buße, wenn ein Kind durch Erdrücken getötet wurde. Die Obrigkeit des Herzogtums Preußen, die das Delikt im Zuge der Säkularisierung des ehemaligen Ordenslandes 1526 in das Landesrecht übernahm, machte sich dagegen vordergründig die Vermeidung des Kindserdrückens zur Aufgabe. Dementsprechend begann die erste preußische Landesordnung auch mit der Aufforderung an die Eltern, ihre Kinder nicht zu sich ins Bett zu legen. Die Betrachtung der verschiedenen Normtexte versucht zu klären, ob ein Zusammenhang zur verdeckten Kindstötung bestand und ob die Vorschrift als typisches Frauendelikt gewertet werden muss.
Inventarnummer
b2015
Autoren
Simone Winkler
Datum
2007
Themen
Aufklärung
Sprache
Deutsch
Kategorie
Bücher
Verlag
Böhlau-Verlag GmbH & Cie