Dokumentarfilm ‚Der lange Arm der Kaiserin’
Gerade rechtzeitig zum fünfjährigen Jubiläum des Museums für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch im Frühjahr 2012 wurde Susanne Rieglers Dokumentarfilm ‚Der lange Arm der Kaiserin’ fertig. Der Titel bezieht sich auf Maria Theresias Strafgesetzbuch Constitutio Criminalis Theresiana aus dem Jahr 1768, das auf Abtreibung die Todesstrafe vorsah. Es galt zwar schon bei seiner Einsetzung als rückständig und wurde bereits nach zwanzig Jahren abgelöst, doch begründete es das Abtreibungsverbot und die Bestrafung der Frau bis weit in unsere Zeit. Erst 1975 rang Österreich sich zu einer Liberalisierung des Schwangerschaftsabbruches durch.
Wie es vor 1975 war, können unsere Großmütter noch erzählen, und das tun sie im Film auch, und zwar voller Wut und Zorn über die erlittenen Demütigungen. Stellvertretend für viele berichten Elisabeth Haidler, Annemarie Indinger, Christine Käfer und Freda Meisner-Blau, wie mit ungewollt schwangeren Frauen umgegangen wurde und welche grausamen Mittel, Werkzeuge und Substanzen sie in ihrer Verzweiflung anwandten. Noch schrecklicher als die physischen Schmerzen ist die Erinnerung an die ohnmächtige Wut über die entwürdigende Behandlung, die auch in einem häufig zitierten Sprüchlein deutlich wird: Weibersterben – kein Verderben, Rossverrecken – Bauernschrecken!
Die Interview-Passagen der ExpertInnen und Erzählungen der Zeitzeuginnen werden mit historischem Bildmaterial, Zitaten, Dokumenten sowie Objekten aus dem Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch filmisch unterlegt und journalistisch untermauert.
Technische Daten:
Genre: Dokumentarfilm
Buch und Regie: Susanne Riegler
Sprache: Deutsch
Format: HD; 16:9, Stereo
Länge: 65 min