Idee

Durchschnittlich 15 Schwangerschaften pro Frauenleben sind ‚natürlich‘, ‚naturgewollt’. Daraus folgen rund zehn Geburten, je nach Gesundheitszustand, Wohn- und Hygieneverhältnissen, Zugang zu sauberem Trinkwasser und energiereicher Nahrung etc. Von den etwa 10 Geburten haben früher rund sieben Kinder überlebt. Das ist den meisten Menschen aus wirtschaftlichen, sozialen oder anderen Gründen aber zu viel, früher wie heute.
Die Beschränkung der Kinderzahl war und ist daher für alle Generationen und die meisten Kulturen ein wichtiges Thema. Mangelndes medizinisches Wissen sowie Staat, Kirche und andere Einflüsse behinderten, verboten, bestraften Verhütung und Abbruch – tun das in den meisten Ländern der Welt noch immer.

Im 18. Jahrhundert entstand die Erkenntnis, dass die Bevölkerung schneller wächst als die Produktion von Nahrungsmitteln. Nach und nach verschob sich der Fokus der Geburtenregelung von der Volkswirtschaft auf die Familie und schliesslich auf die betroffenen Kinder, bzw. die Mütter. Anstatt die Kinderzahl durch Not und Elend nachgeburtlich zu begrenzen, sollten Schwangerschaften von vornherein verhütet werden. Schließlich trug auch die Frauenbewegung wesentlich dazu bei, den Frauen durch bessere Verhütung und weniger Kinder die Möglichkeit der Berufsausübung und Selbstentfaltung zu geben.

Um über die Zusammenhänge von Sexualität und Fortpflanzung zu informieren und darzustellen, wie über Jahrhunderte verzweifelt versucht wurde, diese natürliche Verbindung aufzubrechen, entstand das Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch in Wien. Ohne Partei zu ergreifen oder zu werten wird gesammelt, aufgezeichnet, dokumentiert und dargestellt. Rund 700 Objekte und rund 300 Bücher sind großteils auch via Internet zugänglich.