November 2003
liebe freunde unseres museumsprojektes,
auf unseren oktober-newsletter bekamen wir ein interessantes buch als spende, das zum lachen reizen würde, wenn es nicht so ernst wäre:
„Man hat .. empfohlen, die Anwendung (des Irrigators zur Schwangerschaftsverhütung, Anm. d. Red.) durch allerlei Maßnahmen zu unterstützen. So findet man die Vorschrift, daß die Frau nach der Ausspülung zehnmal Kniebeuge machen und dreimal im Laufschritt das Zimmer umkreisen solle. Das ist für die Frau wirklich eine starke Zumutung. Während sich der Mann nach dem Verkehr auf die andere Seite legt und schläft, soll die Frau im Zimmer herumlaufen und Kniebeuge machen!“
das zitat stammt aus dem buch ‚empfängnisverhütung – mittel und methoden‘ von magnus hirschfeld und richard linsert, berlin, 1928.
im selben jahr schrieb dr. julian marcuse in seinem werk ‘geburtenregelung – die forderung der zeit’, münchen:
“Gesetzliches Verbot aller antikonzeptionellen Mittel, Polizei und Kadi gegen jede Anempfehlung des Gebrauches derselben. Das ist der Weisheit letzter Schluß, und wenn man noch einen sozialen Lappen umhängen hat, erwärmt man sich für ein bißchen mehr Säuglingsfürsorge und Wohnungsreform, für Steuerbegünstigungen für kinderreiche Familien, staatliche Kinderzulagen und ähnliches mehr. So viel ist ungefähr herausgekommen bei den Erwägungen und Enqueten, die von Staats und Amts wegen gegenüber dem drohenden Gespenst des Geburtenrückganges von Zeit zu Zeit in die Wege geleitet werden.”
aber nicht nur bücher sind eingegangen, sondern auch einige kondome und schaumovula aus den siebzigerjahren. der spender – ein lehrer – hat sich dafür freien eintritt für den besuch einer schulklasse ausbedungen....
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wir sind für weitere objekte und leihgaben für das künftige museum für schwangerschaftsverhütung und –abbruch dankbar: speziell suchen wir filme, plakate, broschüren, bücher, dokumente, statistiken; hilfsmittel und gerätschaften zur verhütung, hilfsmittel und gerätschaften zur abtreibung.
alles von einst und jetzt, von hier und anderswo.
the projected museum for contraception and abortion is happy to receive any objects and loans: movies, posters, leaflets, books, documents, statistics; devices and instruments for contraception; devices and instruments for abortion.
from previous & present, here & elsewhere.
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neben dem sammeln beginnt jetzt auch die planung der konkreten umsetzung, damit wir bald eröffnen können. für die präsentation benötigen wir einen authentischen küchentisch aus den dreißiger- bis fünfzigerjahren samt 2 küchensesseln: weiß, abgestoßener anstrich, mit gebrauchsspuren. falls bei ihnen ein derartiger tisch ungeliebt herumsteht, nehmen wir ihn gerne.
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p.s. wenn sie in zukunft keine mails von uns mehr bekommen wollen, schicken sie uns bitte eine kurze info!