Verhütung per Mikrochip: Längerer Langzeitschutz wird entwickelt
Bereits 2018 soll eine neue Langzeit-Verhütungsmethode für Frauen auf den Markt kommen, die wesentlich länger funktioniert als die derzeit verfügbaren. Dabei handelt es sich um einen Mikrochip, der unter die Haut von Oberarm oder Po eingesetzt wird und täglich 30 Mikrogramm des Verhütungshormones Levonorgestrel abgibt. Möglich wird das durch rund 6000 winzige Kammern auf dem Chip, die jeweils durch einen ultradünnen Deckel aus Titan und Platin verschlossen sind. Sobald die Steuerung das Signal dafür gibt, wird der Deckel aufgeschmolzen und das Hormon gelangt in den Körper. Es hemmt den Eisprung und verhindert so eine Schwangerschaft. Die vorklinische Testung soll im nächsten Jahr in den USA beginnen, sobald technische Fragen geklärt sind und die Datensicherheit gewährleistet ist.
Trotz seiner Kleinheit (2 x 2 x 0,7 cm) enthält der Chip ausreichend Hormon für 16 Jahre. Sollte die Frau während dieser Zeit dennoch schwanger werden wollen, kann der Chip aus- und nach der Geburt wieder eingeschaltet werden. Er kann auch ohne großen Eingriff wieder entfernt werden. Mit seiner langen Funktionsdauer deckt das neue Verhütungsmittel rund die Hälfte der fruchtbaren Zeit im Frauenleben ab. Die derzeit verfügbaren Verhütungsmittel schützen maximal 5 Jahre lang.
Weil eine so langdauernde Verhütungsmethode vor allem für Frauen in Entwicklungsländern wichtig sein kann, für die der (regelmäßige) Zugang zu Verhütungsmitteln vielfach unmöglich ist, unterstützt die Bill-and-Melinda-Gates-Foundation das neue Projekt mit 3,4 Millionen Euro. Denn Familienplanung ist eines der definierten Ziele der Stiftung: „Der Zugang zu Familienplanungs-Wissen und -Methoden kann Leben verändern. Jede Frau und jedes Mädchen muss die Chance haben, ihre eigene Zukunft selbst zu bestimmen. Mehr als 200 Millionen Frauen in Entwicklungsländern, die nicht schwanger werden möchten, haben keinen Zugang zu wirksamen Empfängnisverhütungsmethoden oder Familienplanungsinformationen und -dienstleistungen. Weniger als 20 Prozent der Frauen in Afrika südlich der Sahara und nur ein Drittel der Frauen in Südasien verwenden moderne Empfängnisverhütungsmittel.“