Vanillekipferl statt Zimtsternen
Noch schnell ein Newsletter zu Weihnachten. Nein, die kalendarisch erwartbaren Assoziationen lassen wir diesmal aus, stattdessen beschäftigen wir uns mit dem Keksbacken und sonstigen saisonalen Freuden.
Was wären Zimtsterne und Zimtschnecken, Bratäpfel und Glühwein ohne Zimt? Es schmeckt nicht nur gut, sondern wirkt auch stimmungsaufhellend, was frau/man in der dunklen Jahreszeit gut brauchen kann. Auch gesundheitsfördernde Eigenschaften werden ihm zugeschrieben: antibakteriell, antimikrobiell, harntreibend und schmerzstillend, senkt den Blutzuckerspiegel, hilft bei Übergewicht und Verdauungsbeschwerden.
Jetzt kommt das Aber: Zimt wirkt krampflösend und kann die (vorzeitige) Wehentätigkeit anregen, wurde in der Vergangenheit bisweilen als entsprechendes „Hausmittel“ eingesetzt. (1) Daher sollten Schwangere nicht zu viel Zimt zu sich nehmen.
Auch bei Wacholder ist Zurückhaltung angesagt: Kleine Mengen als Gewürz oder ein Schluckerl Wacholderschnaps sind unproblematisch (vom Alkohol ist Schwangeren jedoch ohnehin abzuraten), doch der Genuss von Wacholder im Tee oder als konzentriertem Öl muss warten, bis das Baby auf die Welt gekommen ist. Die Pflanze (auch als ‚Sadebaum‘ bekannt) war bereits Plinius (23-79 n. Chr.) und Dioskurides (40-90 n. Chr.) als Abtreibungsmitttel bekannt und fand auch im ‚Capitulare de vilis' und bei Hildegard von Bingen Erwähnung. Zumindest bis in die frühe Neuzeit wurde es als Abortivum genutzt. Wenn früher in einem Dorf ein Sadebaum stand, war dies ein sicheres Zeichen, dass hier eine so genannte Engelmacherin wohnte. (2)
Schließlich sollte frau auch beim Genuss von Anisbögen auf der Bremse stehen: Anis ist für Schwangere verträglich, allerdings nur in geringen Mengen, da es die Gebärmutter stimulieren und somit Wehen auslösen kann. Auf das entsprechende Öl sollten Schwangere aufgrund des hohen Anis-Gehalts ganz verzichten. (3)
Zu den liebgewordenen Weihnachtsbräuchen gehört auch das Aufhängen von Mistelzweigen. In Hauseingängen, an Fenstern oder in den Wohnstuben sorgt er für weihnachtliche Atmosphäre und selbst aus dem Radio singt uns Justin Bieber entgegen, wie er „under the mistletoe“ steht und seine Angebetete küsst. Aber die Mistel (Viscum) hat auch arzneiliche Inhaltsstoffe. Traditionell wird sie zur Unterstützung des Herz-Kreislaufsystems angewendet und auch in der Krebstherapie eingesetzt. Aber Vorsicht: Schwangere sollten die Mistel auf keinen Fall anwenden, denn ihre Wirkstoffe wandern in die Plazenta und können zu Entwicklungsstörungen des Kindes führen. (4)
Switchen Sie stattdessen lieber zu Vanillekipferln: Vanille, die „Königin der Gewürze“, wirkt belebend, entspannend, galletreibend, menstruationsfördernd, muskelstärkend, potenzsteigernd, verdauungsfördernd und - aphrodisierend. (5)
1) Hugo Vollmer: Über die Eignung von Gartenraute, Zimt und einigen anderen pflanzlichen Materialien als Abortiva, Vergiftungsfalle. 9, B69–B74 (1938)
2) https://muvs.org/de/themen/t-pflanzen/wacholder-oder-sadebaum/
3) https://www.familie.de/artikel/anis-in-der-schwangerschaft-das-sollte-man-beachten--frjh7mfx8f (abg. 2024 11 28)
4) https://www.plantura.garden/gruenes-leben/gesundheit/gefaehrliche-pflanzen-in-der-schwangerschaft (abg. 2024 11 27)
5) https://www.medikamente-per-klick.de/apotheke/ernaehrungslexikon/vanille/ (abg. 2024 11 28)