Überraschung, Überraschung: Sexuelle Pflanzen- und Tiernamen!
Ein Spaziergang an der frischen Luft durch den Botanischen Garten der Universität Wien ist immer gesund, zu jeder Jahreszeit schön …. und mitunter überraschend. Etwa, wenn man auf eine Pflanze namens Coronilla vaginalis – auf Deutsch: Scheiden-Kronwicke stößt. Es ist nicht etwa ein erotisches Aussehen, sondern ihr Name, der verblüfft! https://de.wikipedia.org/wiki/Scheiden-Kronwicke
Der Artname „vaginalis" (vom Lateinischen vagina = „Scheide, Hülle, Umhüllung") kommt in der Botanik recht häufig vor - allerdings bezieht er sich nicht auf die menschliche Vagina, sondern auf die Form oder Struktur der Pflanzenteile (z. B. Blattscheiden oder Hüllblätter). Das Adjektiv vaginalis bedeutet also wörtlich: „mit einer Scheide versehen" oder „scheidenartig". Diese Benennungen beschreiben meist Pflanzen, deren Blätter oder Blattscheiden röhrenförmig um den Stängel liegen – also "eingescheidet" sind.
Den Zusatz vaginalis finden wir bepielsweise auch bei Alysicarpus vaginalis https://en.wikipedia.org/wiki/Alysicarpus_vaginalis, einer Pflanzenart aus der Familie der Hülsenfrüchtler und wichtig als Viehfutter, weiters dem Schilfrohr Westaustraliens Machaerina (Baumea) vaginalis https://gcln.org.au/product/baumea-vaginalis, oder der Muschelart Sunetta vaginalis aus der Familie der Venusmuscheln https://molluscsoftasmania.org.au/project/sunetta-vaginalis
Sehr dekorativ ist die blaue Klitorie (Clitoria ternatea), eine kletternde Zierpflanze aus der Pflanzenfamilie der Schmetterlingsblütler. Sie ist essbar, wird aber auch als Färbesubstanz verwendet. https://de.wikipedia.org/wiki/Clitoria_ternatea
Ebenfalls blaue Blüten trägt die Jungfer im Grünen (lateinisch Nigella damascena), eine weit verbreitete Gartenpflanze aus dem Mittelmeerraum. Der Name bezieht sich auf die feinen, „verschleierten“ Hüllblätter. https://de.wikipedia.org/wiki/Jungfer_im_Grünen
Doch nicht nur vermeintlich weibliche Bezeichnung finden Verwendung in der Pflanzen- und Tierwelt, es gibt auch männliche, etwa die auf Deutsch so genannte Gemeine Stinkmorchel (lateinisch Phallus impudicus), im Jahr 2020 zum Pilz des Jahres ernannt. Der Grund für die Namensgebung ist augenscheinlich, es handelt sich um einen 20 cm langen und 2–3 cm breiten, weißen Stiel mit einem Hut. https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Stinkmorchel
Pflanzenliebhaber kennen auch die Bedeutung des Wortes Orchidee: Das altgriechische Wort orchis bedeutet Hoden und leitet sich von der Form der zwei Wurzelknollen einiger Vertreter der Gattung Orchis ab, die menschlichen Hoden ähneln.
Und schließlich gibt es Zusätze wie genitalis aufgrund optischer Unterscheidungsmerkmale, etwa bei Käfern oder bei der Ameise Monomorium genitalis. https://en.wikipedia.org/wiki/Monomorium
Keine dieser Bezeichnungen sagt etwas über die Wirkung der entsprechenden Pflanzen (und Tiere aus). Dafür eignet sich aber ein Besuch im Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch – beispielsweise hier: https://www.muvs.org/de/verhuetung/v-media/stickbild-pflanzen-id2751/
Während der Weihnachtstage 25. bis 28. Dezember täglich von 14 bis 18 Uhr anzuschauen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
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