Buchpräsentation mit anschließender Diskussion

Abtreibung – wer entscheidet: das Strafgesetz oder die Frau?
Eine Diskussion anlässlich der Buchpräsentation über die Zustände vor der Fristenlösung, 1975
Wie ging es ungewollt schwangeren Frauen zwischen 1945 und 1975, warum hat sich seit 50 Jahren wenig verändert und warum gibt es immer noch eine Strafandrohung bis zu 1 Jahr Gefängnis? Darüber berichten und diskutieren mit dem Publikum:
- Elisabeth Haidler und Susanne Zanke, Zeitzeuginnen
- Dr. Susanne Krejsa MacManus erzählt über die Recherche zu dem Buch
- DDr. Christian Fiala fragt, warum der Schwangerschaftsabbruch nach 50 Jahren immer noch im Strafgesetz steht und wann unsere Gesellschaft Frauen endlich selbst über ihren Körper entscheiden lässt
30. September 2025, 18 00 Uhr
Mariahilfer Gürtel 37, 1. Stock, 1150 Wien (neben dem Westbahnhof)
Teilnahme ist kostenfrei vor Ort (begrenzte Platzanzahl) oder im stream.
Um Anmeldung wird gebeten an: event@muvs.org
Die Aufzeichnung der Veranstaltung wird danach online verfügbar sein.
Es ist noch nicht lange her, dass eine ungewollte Schwangerschaft eine Katastrophe war. Bis 1975 war Abtreibung streng verboten und daher teuer (wenn sich trotzdem ein Arzt fand) oder gefährlich (wenn frau sie selbst durchführte oder jemand Unqualifiziertes). Selbst wenn alles gut ging, war das Risiko groß, entdeckt, verhaftet und zu mehreren Jahren Kerker verurteilt zu werden, vielleicht auch den Job zu verlieren oder ein Leben lang damit erpresst zu werden. Dennoch: Wenn es einfach nicht ging (nochmals) Mutter zu werden, weil es schon schwierig genug war eine Familie zu versorgen, wenn kein Platz da war, kein Geld, wenn soziale Isolation drohte (für ledige Mütter und uneheliche Kinder), dann war die Verzweiflung größer als die Angst vor möglichen Konsequenzen.
Die Journalistin Susanne Krejsa MacManus und der Arzt Christian Fiala haben sich Strafprozessakten aus der Zeit zwischen 1945 und 1975 angeschaut, haben mit Angehörigen von so genannten Engelmacherinnen und mit Zeitzeuginnen gesprochen, haben das Schicksal verurteilter Frauen verfolgt, haben untersucht, wie (männliche) Richter etwas entscheiden sollten, von dem sie nichts verstehen konnten, welche Eigeninteressen (männliche) Gendarmen/Polizisten hatten, und wie sich Medien mit Verhütung und Abtreibung beschäftigten oder eben nicht beschäftigten. All dies und viele mehr steht in dem Buch:
1945–1975: Der blutige Kampf um die Fristenlösung: … und was seither geschah