Safran
Schon in der Antike war Safran ein Luxusartikel. Bereits die Phönizier verwendeten ihn als Heil- und Gewürzpflanze. Auf das Fälschen oder Verschneiden standen hohe Strafen.
VOLKSTÜMLICH:
Safran wird von persisch 'za'farn' abgeleitet.
Safran ist ein Zwiebelgewächs, welches zur Krokusfamilie gehört.
AUSSEHEN:
Die Blüte besteht aus sechs zart lila bis leuchtend violetten Blütenblättern. Nur bestimmte Sorten wie der 'Crocus Sativus' bilden die entscheidenden, rot- bis purpurfarbenen Narben – auch Fäden oder im Italienischen 'stimmi' genannt. Diese kleinen Fäden sind der Safran. Die Blütezeit ist von September - Oktober. Die Laubblätter haben eine schmale lineale Form und sind dunkelgrün. Die Pflanze wird bis 15 cm hoch.
VORKOMMEN:
Safran liebt mageren, fast sandigen Boden an steilen, sonnigen bis halbschattigen Hängen. Deshalb kann er Frost und Temperaturen bis minus 20 Grad trotzen.
VERBREITUNG:
Die Pflanze stammt ursprünglich aus Kreta 'Crocus cartwrightianus'. Jetzt findet sie Verbreitung im Mittelmeer-Gebiet, Südeuropa, Kleinasien, Indien, Pakistan, China. Der beste Safran kommt aus Spanien (Coupè und La Mancha).
ABBRUCH:
Bereits im 'Corpus Hippocraticum' (ca. 400 v. Chr.) wurde der Safran als Abortivum schriftlich erwähnt. Ebenso wurde er bei ausbleibender Menstruation oder Kindbettfluss angewendet.
GESCHICHTE:
In seinem Ursprungsland Kreta hatte er eine bedeutende Rolle bereits in der Bronzezeit gespielt, wie die berühmten Fresken aus Knossos bzw. auf Thera (siehe Kommentar) belegen. Von Zeus wird berichtet, dass er auf einem Bett aus Safran schlief und bereits die Phönizier verwendeten Safran als Heil- und Gewürzmittel.
Schon in der Antike war er ein Luxusartikel. Im alten Rom soll mit Safran der Randstreifen der Toga, die Kleidung des Magistrats, gefärbt worden sein. Auf das Fälschen oder Verschneiden von Safran standen hohe Strafen. Auch heute ist er das teuerste Gewürz der Welt (1 g ca. 6,-€).
Ebenso wurde die Pflanze im Papyrus Ebers (ca. 1600 v. Chr.) und auch in der Bibel, im Hohelied Salomons, genannt.
Dioscurides empfiehlt den Safran als Mittel um den Harn zu treiben, bei Augenfluß und Frauenleiden. Er warnt aber auch vor seiner Giftigkeit.
INHALTSSTOFFE:
Crocin, Crocetin, Picrocrocin, Safranal, Riboflavin, ätherisches Öl.
WIRKUNG:
aphrodisierend, menstruationsfördernd, abortiv, bei höherer Dosierung (mehr als 1,5 g) können Vergiftungserscheinungen auftreten, die sich durch Erbrechen, Darmkoliken, Blutungen der Gebärmutter und der Schleimhäute, Benommenheit, Schwindelanfälle, Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute oder zentraler Lähmung äußern können.
ANWENDUNG:
Gewürz-, und Färbemittel, Melancholie, hypochondrischen und hysterischen Beschwerden, Asthma, Husten, Magenkrämpfen. Heute findet nur noch als leicht bitter schmeckendes Färbemittel in der Küche Verwendung, z.B. als Zusatz zu Curry-Reis, Risotto oder Paella.
Anmerkung:
Reiche Römer streuten Safranfäden auf ihre Hochzeitsbetten - möglicherweise eine Erklärung für den lateinischen Spruch 'dormivit in sacco croci' (er schlief in einem Bett aus Safran), womit ein Zustand unbeschwerter Heiterkeit gemeint war. Fest steht, dass es in vielen Kulturen Brauch war, den Hochzeitsschleier mit Safran gelb zu färben. In den minoischen Fresken lässt sich möglichweise der ursprüngliche Zusammenhang von 'Frauenmedizin', Färbemittel und Hochzeitsritual zu interpretieren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Saffron_gatherersSantorini-3.jpg http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Saffron_gatherers_detail_Thera_Santorini.gif
Und wer kennt nicht das Kinderlied:
Backe, backe Kuchen der Bäcker hat gerufen: Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen: Eier und Schmalz, Butter und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gel [gelb]. Schieb, schieb in' Ofen 'nein.