Theresa Lachner: Lvstprinzip (2019)

Und dann ist meine Pillenpackung leer.
Pflichtbewusst rufe ich bei meiner Frauenärztin an, hole mir ein neues Rezept, so wie immer seit fünfzehn Jahren. Zwei Wochen nachdem ich meinen ersten Freund kennengelernt hatte, war sie mit verschriebenn worden. Nach einer Trennung mit Anfang zwanzig hatte ich es mal gewagt, das Ganze infrage zu stellen, als mich mein steinalter Frauenarzt fragte: "Wieso, wollen Sie schwanger werden? Sonst nehemn Sie's bitte weiter. Das ist sonst ganz schlecht für den Körper, wenn Sie die Pille jetzt absetzen und dann doch wieder anfangen zu nehmen."

Es kamen danach natürlich Männer, aber keiner, mit dem ich ohne Kondom hätte verhüten wollen. Ich habe also unterm Strich sieben Jahre lang grundlos Medikamente im Gegenwert eines Round-the-World-Tickets genommen - aufgrund eienr medizinischen Information, die, wie ich in meiner Ausbildung lerne, längst veraltet ist. 
Genau wie die "Pillenpause", die aus einer Zeit stammt, als es noch keine Ultraschallbilder gab und Ärzte halt Pi mal Daumen davon ausgegangen sind, dass es halt bestimmt "gut" ist, wenn Frauen einmal im Monat bluten. 

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Jahrelang hatte ich hormonelle Verhütung mit Freiheit assoziiert. Als Ausdruck meiner Selbstbestimmung, mit der ich schon seit Jahren auf diese medizinisch sinnlose Pillenpause verzichtet hatte. Periode, was ist das?