Anna Fischer-Dückelmann: Die Frau als Hausärztin (1911)
Es gibt Frauen, die zwei Jahre lang die Ausspülungen mit bestem Erfolg übten und im dritten Jahr infolge der angegebenen Gründe trotz derselben in andere Umstände kamen. Kein Wunder! Dieselben Mißerfolge wurden uns übrigens auch von der Schutzkappe und der Schlauchspitze gemeldet. ... Ein absolutes sicheres Schutzmittel, das unter allen Umständen wirkt und niemals versagt, gibt es ja nicht und wird es wohl auch niemals geben. Nur die vollständige Enthaltsamkeit gibt uns absolute Sicherheit.
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Schwangerschaft verhütet man am sichersten, ohne seine ethischen Gefühle zu verletzen, durch vollständige Abstinenz in der Ehe, d. i. indem man jahrelang den Zweck der Ehe nicht in der körperlichen Vereinigung, sondern in der gemeinschaftlichen Erfüllung jener Pflichten gegen die Kinder und die Gesellschaft sucht, welche für alle Ehepaare bestehen.
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Die Condome können in ihrer Beschaffenheit Mann und Weib vor Ansteckung behüten, indem sie die Berührung der Schleimhäute verhindern, aber sie wirken auch entschieden hemmend und das Gefühl beeinträchtigend. Es sind auch Einspritzungen keimtötender Mittel in die Harnröhre des Mannes versucht worden, haben jedoch wenig Anklang gefunden. Ist doch der Mann im allgemeinen wenig geneigt, sich Unbequemlichkeiten aufzuerlegen, und man kann es auch nicht bestreiten, daß die männliche Harnröhre viel empfindlicher ist als die weibliche Scheide. Es hat sich daher das Schwergewicht aller Versuche auf die Frau gerichtet.
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Wohin muss eine Frau gekommen sein, durch Not und Sorgen dazu getrieben, an ihrem eigenen Leibe Eingriffe vornehmen zu lassen, die oft so sehr gefährlich in ihren Folgen werden? Wie viele Frauen sind infolge einer solchen Abtreibung nach schwerem Leiden gestorben?
Bildquelle: zahnarztpraxis-dr-hirtz.de