Jahresberichte (1930-1965)
„Wenn Sie es nicht nehmen, werfe ich es weg“. Diesen Satz von enttäuschten Spendern kennen Museen, Archive und Bibliotheken. Als junges Museum und dank eher kleiner Formate unserer Exponate finden wir im Depot meist noch ein Eckchen, um solche Stücke dann doch aufzunehmen.
Auf diese Art gelangte ein Konvolut von Jahresberichten der ‚Exeter und District Women’s Welfare Association’ in unsere Bestände. Diese Vereinigung wurde Anfang 1930 gegründet, erste Präsidentin war Lady Acland. Das Ziel war es, „medizinische Beratung hinsichtlich Verhütung für solche verheiratete Frauen sicherzustellen, die das Honorar für einen Arzt nicht aufbringen können und sich daher auf Informationen verlassen müssten, die sie nur vom Hörensagen kennen, oder auf andere unverlässliche und unerwünschte Quellen.“ Zu dieser Zeit waren Familien mit 14 oder 15 Kindern keine Seltenheit.
Die Vereinigung hielt Freitags von 14 bis 16 Uhr ihre Sprechstunde in Exeter nahe dem Brunnen ab; sowohl die Ärztin Dr. Margaret Jackson, als auch die Krankenschwester leisteten ihren Dienst ehrenamtlich. Im ersten Jahr kamen bereits 145 Frauen. Im Jahr 1965 kamen schon 842 Patientinnen zum ersten Mal.
Die Jahresberichte umfassen die Zeit von 1930 bis 1965 und werfen trotz ihrer Kürze ein gutes Licht auf die Schwierigkeiten und Erfolge dieser Vereinigung und auf den wachsenden Umfang ihrer Arbeit. Aus medico-soziologischer Sicht fällt auf, dass sich die Aktivitäten auch noch im Jahresbericht 1965 ausschließlich auf verheiratete Frauen konzentrieren.