Mit Pflanzen verhüten
Birgit Seyr verbindet ihr Wissen als diplomierte Chemikerin mit ihrem langjährigen Interesse für Pflanzen und deren Wirkungen. Für dieses Büchlein hat sie Pflanzen zusammengetragen, die von der Antike bis heute und rund um den Erdball als geeignet für die Empfängnisverhütung von Frauen und/oder Männern gelten.
Die Autorin hat zwei unterschiedliche Zielsetzungen: Zum einen will sie altes Pflanzenwissen wieder zugänglich machen und kämpft dafür, dass Pflanzen bzw. deren Verwendung nicht patentiert und monopolisiert werden dürfen. Sie ist allerdings keine kritiklose Verfechterin der konkreten Anwendung für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch; vielmehr will sie Schwangere vor den unbekannten Wirkungen zahlreicher Pflanzen schützen.
Nach einem Überblick über historische Methoden der Geburtenregelung geben zehn Pflanzenportraits beispielhaft und detailliert Auskunft über Aussehen, Herkunft, Verbreitung, Anwendung, Zubereitung und Wirkung u.v.m. Soweit möglich werden Studien über die Zuverlässigkeit als Verhütungsmittel dargestellt.
Besonders interessant finde ich die Hinweise auf antike Quellen bzw. ethnobotanische Berichte über indigene Kulturen sowie das umfangreiche Literaturverzeichnis.
Nicht einverstanden bin ich hingegen mit dem Klappentext, der eine pflanzliche Alternative zu herkömmlichen Verhütungsmethoden vorgaukelt. Die teilweise sehr vagen Angaben zu Dosierung und Anwendung bergen ein hohes Risiko für ungewollte Schwangerschaften.
Wir danken der Autorin für die freundliche Spende ihres Buches an unsere Bibliothek.
Birgit Seyr: Mit Pflanzen verhüten - Über die Wiederentdeckung einer alten Tradition der selbstbestimmten Geburtenregelung, 2010, ISBN: 978-3-200-01732-0
Monika Zacher, Juni 2010