Wenn die Politik zur Reise zwingt: Abtreibungstourismus

Die Regelungen des Schwangerschaftsabbruches sind trotz aller Bemühungen um Vereinheitlichungen unterschiedlich, weil sie jedem einzelnen Staat unterstehen. Das führte und führt dazu, dass Frauen mitunter längere Reisen unternehmen müssen, um einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen. Im Lauf der Jahre haben sich die Routen verändert – je nach den politischen Kräfteverhältnissen in den jeweiligen Bundesländern, Staaten oder Bundesstaaten.

Viele Österreicherinnen fuhren vor der Legalisierung nach Jugoslawien oder Ungarn – heute kommen Ungarinnen nach Österreich, weil der Zugang zum Abbruch in ihrem Land extrem schwierig ist. Nach Österreich kommen auch viele Frauen aus Polen, denen im eigenen Land nur ein illegaler Abbruch möglich ist.

Umgekehrt fahren jährlich 100 bis 200 Frauen aus Österreich in das liberale Holland, um einen Spätabbruch (nach der 12. Schwangerschaftswoche) durchführen zu lassen.