Die Pessare
Die Vorläufer der modernen Spiralen vom Beginn des 20. Jahrhunderts waren wahrlich furchterregend: Ein solider oder durchbrochener Knopf aus Gold oder einem anderen Material von rund 20 mm Durchmessern trug in seiner Mitte ein Goldstäbchen von ca. 60 mm Länge, das sich zu einem 'Y' gabelt. (Eine gewisse Ähnlichkeit mit einem goldenen Manschettenknopf oder einem Pilz ist nicht zu leugnen.)
Die Idee hinter diesen ‚Stiftpessaren’ war einerseits die Verhinderung der Einnistung des Eies in der Gebärmutter durch das eingeschobene Stäbchen, andererseits die Abdichtung des Muttermundes gegen aufsteigende Spermien durch den eng aufliegenden Knopf. Das Konzept erwies sich in zweifacher Hinsicht als Irrweg: Zum einen finden Spermien ihren Weg vorbei an derlei unzulänglichen Blockaden, zum anderen verursachte das in die Gebärmutter geschobene Stäbchen schwere Reizungen und Entzündungen (bis zu Perforationen).
Spannend ist die technische Frage: Wie wurden die gegabelten Stabpessare eingelegt? Die geniale und unglaublich einfache Antwort fanden wir in der Broschüre ‚Taking Precautions: The Story of Contraception’ von Megan Hicks und Linda Adair (1995): Ein Tropfen Wachs hält die beiden klaffenden Enden des Stäbchens zusammen; dadurch ist das Einführen leicht möglich. Die Körperwärme schmilzt das Wachs, die beiden ‚Arme’ lösen sich voneinander und verhindern das Herausrutschen des Pessars.