Eine Anleitung für ein Schafsdarm-Kondom

Wer sich immer schon den Kopf zerbrochen hat, wie man im Do-it-yourself-Verfahren ein Schafsdarm-Kondom anfertigt, findet im folgenden eine Anleitung von 1824:

Man weiche einen Schafsdarm (Intestinum caecum) für mehrere Stunden in Wasser ein, stülpe ihn um und lege ihn in eine schwach alkalische Lösung, die alle zwölf Stunden gewechselt wird. Die Schleimhaut abschaben, aber die peritoneale und die muskulöse Schicht unbeschädigt lassen; den Schwaden von brennendem Schwefel aussetzen, mit Wasser und Seife waschen; aufblasen, trocknen, auf eine Länge von 18 bis 20 cm kürzen, an die Kante ein Band nähen. Vor der Verwendung in Wasser einweichen, damit das Kondom geschmeidig ist.

Im englischen Wortlaut nachzulesen auf Lesley Halls Website  www.lesleyahall.net/condoms.htm

Kondome waren teuer und wurden daher öfter benützt. Wie man sie trocknet, erfährt man aus dem folgenden Zitat:

Man kann den gleichen Kondom, wenn er solid ist, sehr oft brauchen, wenn man ihn in Borwasser hält, oder, nachdem er gewaschen und zwischen zwei Tüchern beiderseits getrocknet ist, Luft hineinbläst, die Öffnung an der Basis zudreht und den so aufgeblasenen Kondom bis zum Morgen, am besten auf einem Stück Wollstoff, trocknen läßt. Dann dreht man die Öffnung wieder auf, weitet sie gleich aus, bevor sie zu hart geworden ist, und der Kondom ist von neuem gebrauchsfähig. Eine solche Maßregel erlaubt zugleich die Luftdichtigkeit des Kondoms zu prüfen. Ist er nicht ganz luftdicht, so sinkt er bald zusammen, statt aufgeblasen zu bleiben. Da wo Luft oder Wasser, das man hineingießt, nicht durch kann, kann aber auch kein Spermatozoon durch. Man muß sehr beharrlich und sorgfältig sein, um sicher zu gehen. Hat man zu dünne Kondoms, so kann man zwei solche übereinander anziehen.


August Forel: Die sexuelle Frage, 1918, S 215-216