Großbritannien: Runter mit den Teenagerschwangerschaften
Ab Mitte 2009 erhalten Mädchen und Frauen über 16 Jahren im Rahmen eines Pilotprojektes in den beiden Londoner Stadtbezirken Southwark und Lewisham die Pille auch ohne ärztliche Verschreibung direkt in der Apotheke. Southwark und Lewisham sind ‚arme’ Bezirke mit einem extrem hohen Anteil von Immigranten – rund ein Drittel der Bevölkerung sind schwarz oder Asiaten – und sowohl innerhalb Londons als auch landesweit hinsichtlich der Schwangerschaftsraten weit vorne. So hat beispielsweise Lewisham pro 1,000 Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren 70 Schwangerschaften, von denen fast 60 Prozent abgebrochen werden. Im Vergleich dazu liegt der nationale Durchschnitt bei 20 Schwangerschaften auf 1,000 Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren.
Durch den erleichterten Zugang zur Verhütung will die englische Regierung die hohe Rate an Teenager-Schwangerschaften reduzieren. In Großbritannien werden jährlich ca. 7,000 Mädchen unter 16 Jahren schwanger. Ist der Pilotversuch erfolgreich, soll eventuell landesweit die Pille ohne Rezept erhältlich sein, ähnlich wie schon die ‚Pille danach’.
Die Gesundheitsbehörde reagiert mit dieser Aktion auf Forschungsergebnisse der Public-Health Fakultät in England: Danach sind die absoluten Zahlen von Jugendschwangerschaften zwar immer noch höher als in anderen Europäischen Ländern, der Trend ist aber fallend. Die Studien haben gezeigt, dass dies größtenteils einem leichteren Zugang zu Verhütungsmitteln für Jugendliche zuzuschreiben ist.