Igitt, ist das kalt!
„Aus den Beeinflussungen der Samenfädchen durch die Ausspülungen wollte man ein Radikalmittel gegen die Empfängnis konstruieren, und ohne Zweifel müßte es auch zuverlässig wirken, wenn man mit Sicherheit wüßte, daß, bevor die Ausspülung vorgenommen, auch nicht ein einziges Samenfädchen in den Muttermund gelangt wäre.“ Um 1900, als Friedrich Robert kritisch über die Wirksamkeit der Scheidenspüler urteilte, gab es nicht viele Verhütungsmethoden, und schon gar keine sicheren.
Das Prinzip beruht zum einen auf der mechanischen Entfernung der Spermien durch die Spülung. Zum anderen beeinflusst Wasser das Verhalten der Spermien, wie Robert beschreibt:
„Flüssigkeiten, mit dem Samen vermischt, rufen, was man auch im Volke ziemlich allgemein beherzigt hat, alsbald wichtige Veränderungen hervor ... reines Wasser lähmt fast plötzlich. Die Samenfädchen mit ihrem empfindlichen Ringelleib schlingen sich um Kern- und Mittelstück, und damit werden diese letztern nicht mehr transportiert.“
Die Prozedur war unbequem und das Wasser meist kalt, denn fließendes (warmes) Wasser fehlte in den meisten Wohnungen. Fraglich ist auch, wie sauber es war. Um die Wirksamkeit der Methode zu erhöhen, setzte man dem Wasser Säuren oder andere Chemikalien hinzu: „Nimmt man anstatt Wasser einen leichten Zusatz von Essig oder besser Zitronensäure, so isolieren sich die vorher rasend rasch vibrierenden Samenfädchen, nachdem sie zuvor blitzartig schnell ihre Beweglichkeit eingestellt haben.“
Die spermiziden Substanzen waren für die empfindliche Schleimhaut in Scheide und Gebärmutterhals stark reizend bis schädlich; sie reagierte darauf mit ewigem Ausfluss.
Sehen sie eine Vielzahl unterschiedlicher Scheidenspüler in unserem Museum und auf unserer Homepage.