Jersey macht‘s vor: Familienplanung ist Teil des Lebens

Ausgrabungen, lokale Trachten, berühmte Töchter und Söhne, kriegerische Ereignisse, alte Ansichtskarten, Bräuche und Volkslieder, Alltag und Feste … Das sind die üblichen Ingredienzien eines Heimatmuseums.

Das alles gibt es auch im Heimatmuseum von St. Helier zu sehen, der Hauptstadt der Kanalinsel Jersey. Aber noch mehr: In einem schönen alten Schrank sind Medikamente, Kräutertees und andere Hilfsmittel gesammelt, mit denen die Gesundheit bewahrt oder wiederhergestellt werden sollte. Darunter fällt auch eine rote Kartonschachtel mit folgendem Aufdruck auf: Whirling Syringe. Die Gebrauchsanweisung sagt, dass es dank seines raffinierten Wirkprinzips „alle fremden Inhaltsstoffe aus der Vagina gründlich reinigt und ausstößt“. Tatsächlich handelt es sich also um ein Verhütungsmittel!

Beigepackt sind lösliche Chinin-Tabletten „in Vorkriegsqualität“ sowie „Waverlube Jelly“, die bei der Verwendung von mechanischen Verhütungsmitteln (etwa Diaphragmen, Portiokappen oder Schwämmen) die Spermien am Aufsteigen hindern sollten.

 

Nicht nur im Museum hat die 100.000-Einwohner-Insel Jersey einen unkomplizierten Umgang mit dem Thema Familienplanung. Auch in jeder der 33 Apotheken. Schon von Weitem kann man lesen, welche Spezialangebote es gibt: Neben Raucherberatung, Blutdruckkontrolle, Reisemedizin und Grippeimpfung auch „Emergency Contraception“, also die Pille danach. Um sie zu bekommen, müssen lediglich ein paar Fragen bezüglich Zykluslänge und Verhütungsgewohnheiten beantwortet werden.

 

 

Wir danken Val Nelson, Senior Registrar at Jersey Heritage, für ihre Hilfe und die Fotos.