USA: Auch Kunst wird zensiert
Sechs Werke etablierter und vielfach ausgezeichneter US-amerikanischer Künstlerinnen wurden Ende Februar 2023 am Center for Arts and History des staatlichen LC-Colleges im Bundesstaat Idaho aus einer Ausstellung entfernt, um dem Gesetz „No Public Funds for Abortion“ (Idaho Code 18-8705) zu entsprechen. Es verbietet jede Zusammenarbeit oder sonstige geschäftliche Verbindung mit einer/m Abtreibungsarzt*in oder ihrer/seiner Geschäftspartner. Auch öffentliche Angestellte – beispielsweise Krankenschwestern oder Schulärzte – dürfen keine diesbezüglichen Ratschläge oder gar Überweisungen erteilen. Laut dem College in Idaho verbietet das Gesetz auch die Verwendung staatlicher Mittel für die Information über Schwangerschaftsabbrüche, weshalb die Werke von Michelle Hartney, Katrina Majkut und Lydia Nobles am Tag vor der Eröffnung der Ausstellung „Fürsorge ohne Bedingungen: Listening to People’s Health Needs“ gesperrt wurden. Die Ausstellung setzt sich mit chronischen Erkrankungen, Behinderungen, Schwangerschaft, Körperverletzungen und Waffengewalt auseinander.
Drei Dokumentarfilme und ein Hörbeispiel stammen aus der Serie As I Sit Waitingvon Lydia Noblesaus New York, in der sie sich mit geschlechtstypischen Auswirkungen gesellschaftlicher Konstrukte befasst.
Michelle Hartney aus Chicago konzentriert sich in ihrer Arbeit unter anderem auf Themen des Gesundheitswesens im Bereich der Fortpflanzung. In der Ausstellung sollte ein Brief aus den 1920er-Jahren wiedergegeben werden, mit dem sich eine kranke Mutter an Margaret Sanger, die Gründerin der Organisation Planned Parenthood, gewandt und um zugängliche und leistbare Hilfe gebeten hatte.
Katrina Majkut kuratierte die Ausstellung, in der sie auch eigene handgestickte Darstellungen zeigte, die die beiden Abbruchmedikamente Mifepristone und Misoprostol zum Inhalt hatten. Damit setzte sie ihre Stickereien zum Thema Kondome, Pillenpackungen, Spiralen und Schwangerschaftstests fort, die wir bereits auf unserer folgenden Seite zeigen: https://www.muvs.org/de/museum/projekte-und-initiativen/stickbilder/
Aus Solidarität mit den Künstlerinnen, den betroffenen Frauen sowie den protestierenden Organisationen haben wir die „verbannten“ Werke auf unsere Homepage aufgenommen. Sie sehen und hören Sie hier:
https://katrinamajkut.format.com
https://www.lydianobles.com/about