Wilhelm Liepmann 'Die Abtreibung'

Aus 1927 stammt Wilhelm Liepmanns Buch 'Die Abtreibung'. Als Direktor des Deutschen Instituts für Frauenkunde sah, dokumentierte und beschrieb Liepmann alle Schrecklichkeiten des (verbotenen) Abbruches in Wort und Bild "für Ärzte, Juristen und Soziologen". 

Die Kapitel lauten: 
- Frequenz und Art der Aborte
- Die Sterblichkeit am Abort
- Die Ursachen der Gefahr
- Krankheitsbewegung und Sterblichkeit von infizierten Aborten
- Krankheitsbewegung und Sterblichkeit bei Abort-Verletzungen
- Art und Sitz der Verletzung an der Hand unserer Fälle
Verletzungen außerhalb des Bauchfelles
Verletzungen des Bauchfelles
* Die Heilungsaussichten bei diesen Verletzungen
- Zur Psychologie des Aussagen der Ärzte und Patientinnen

Die Abbildungen von Marie Simons-Wendland sind großartig und modern: didaktisch geschickt, nüchtern, ohne überflüssige Dramatik. 

Nach dem Erscheinen dieser Publikation war es der Fachöffentlichkeit nicht mehr möglich, die Augen vor dem Unerwünschten, Verbotenen, Tabuisierten zu verschließen: Rund 25 000 Todesfälle auf jährlich 500 000 Abbrüche.

Liepmann fordert daher, die Qualität der Schwangerschaftsabbrüche anzuheben - heraus aus Hinterzimmern und den schummrigen Ordinationen unzureichend geschulter Ärzte. Eine künftige Reduktion von Abbrüchen sieht er nicht: "... solange Kindersegen weder von Staat noch von Gemeinde genügend berücksichtigt wird, und solange die wirtschaftliche Not, besonders der Unehelichen, nicht aufhört, kann ich mir nicht gut eine Abnahme der Abtreibungsseuche vorstellen."